Vorgelesen zu bekommen erinnert uns an unsere Kindheit, lässt uns fühlen wie unsere Eltern uns Gute-Nacht-Geschichten und ihre Zeit schenkten. Es ist also das, was jeder vermisst, braucht und sucht, das worum es uns wirklich geht: „Aufmerksamkeit – Zugehörigkeit und Geborgenheit“.
Seitdem ich 1983 in der Aula meines Gymnasiums einen wunderbaren Autoren namens Folke Tegetthoff bei der Lesung aus seinem damals dritten Buch zuhörte, bin ich von Lesungen fasziniert und inspiriert. Viele Male habe ich in den darauf folgenden Jahre diese Lesung In unseren Filmstudios und Privaträumen nachkonstruiert. Später auch Ausstellungen und Empfänge für Künstler initiiert. Dieser Abend im Jahre 1983, diese Lesung, Folke Tegetthoff hat also mein Leben nachhaltig beeinflusst und geprägt.
Das Buch von Folke Tegetthoff, das er vorstellte, „Liebesmärchen“, kaufte ich an dem Abend für 20 D-Mark aus seiner Hand. Dieser kurze Moment blieb unsere einzige persönliche Begegnung.
Meine Kinder sind mit diesen bezaubernden Geschichten, besonders mit dem Märchen vom „Olivenbaum“ aufgewachsen. Eine Tochter rechts, die andere links im Arm, auf dem Sofa liegend, lasen wir stunden, tagelang. Vor ein paar Jahren wünschte sich meine Älteste, die in Neuseeland lebt, dass ich Ihr bei einem Besuch in Deutschland noch einmal aus den alten Geschichten vorlese. Dabei schlug sie vor, dass ich doch Folke Tegetthoff anbieten sollte – mit meiner Stimme – die Märchen als Hörbuch einzulesen. Und so kontaktierte ich Folke über Facebook – die Hörbücher gab es natürlich schon. Allerdings kamen wir in Dialog und er schickte mir sein neuestes Buch. Im Einband stand, er würde in Piran, in Slowenien, leben und nachmittags gern im Theater Café am Hafen sitzen, um sich inspirieren zu lassen.
Ich schrieb ihm also, dass ich ihn dort gern auf eine Tasse Kaffee treffen möchte. Er antwortete: „Du würdest nach Piran kommen, um mich zu sehen?“ und ich: “Das würde ich“. Und so fuhr ich ein paar Tage später ins sechs Stunden entfernte Piran, um einen Mann zu treffen, den ich vor mehr als 30 Jahren für nur 30 Sekunden getroffen habe – der aber maßgeblich mein Leben verändert hat.
Aus diesem„Kaffee trinken“ wurden ganze drei Tage !!! Ich durfte bei ihm und seiner Frau wohnen, und wir sind bis heute in herzlicher Verbindung.
Danke Universum.
Inzwischen gebe ich mit diesen,
weiteren und selbstgeschriebenen Geschichten viele Lesungen. Sei es
in Golf- und Tennisclubs oder besonders gern in sozialen
Einrichtungen.
Alles Liebe + Erfüllung,
Jonas
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